top of page

Monday Monday, badaa badadada...

Aktualisiert: 17. Apr. 2023

Er fühlt sich an wie der Kater nach einer lustigen Partynacht. Er ist das Ende der euphorischen Sonntagsstimmung, des entspannten Wochenendes. Er gibt einem dieses bekannte Monopoly-Gefühl, wenn man folgende Karte zieht: »Gehe in das Gefängnis. Begib Dich direkt dorthin. Gehe nicht über Los. Ziehe nicht 4000 DM ein«. Schon während der Zeit der Deutschen Mark, gar seit Menschengedenken, ist er unser stetiger Wegbegleiter. Wir verkrampfen ein wenig, wenn der Wecker klingelt und uns daran erinnert, dass er wieder da ist. Der Montag.


Der Montag. Wir fühlen uns betrogen, denn er kommt viel schneller als der Freitag und er vergeht so viel langsamer als der Samstag und der Sonntag. Wir fühlen uns gefangen in diesem stetigen Rhythmus der Wochentage. Wir wollen mehr Freitagabend statt Montagmorgen, mehr Wochenende statt Wochenanfang, mehr Feiertag statt Werktag.

Doch stattdessen wird unsere Brust schon am Sonntagabend eng, denn unsere Gedanken sind bereits bei ihm. Wir hören ihn leise flüstern: »Gehe in den Montag. Begib Dich direkt dorthin. Genieße nicht mehr Dein Wochenende. Ziehe keine weitere Ruhepause ein«.

Und so erwischt sich der klassische Deutsche dabei, dass seine Gedanken in das anstehende Montags-Meeting abschweifen, während er den einfachen Plot des Tatorts mit starren Augen verfolgt. Ist das die wahre Intention des Tatorts? Eine einfache Unterhaltungskost am Sonntagabend, um in Gedanken unseren ganz eigenen Krimi der kommenden Woche durchspielen zu können?


Der Montag. Er ist der Beginn der Routine, der nächsten Arbeitsstunden, des Trotts. Der Tag, bei dem man den dicht bebauten Monopoly-Straßen des Gegenübers wieder ausweichen muss, die Steuer-Felder überspringen möchte und vor allen Dingen den Gitterstäben des engen Terminkalenders entfliehen möchte.

Der Montag, der unbeliebteste Tag der Woche. Keiner wacht euphorisch auf und freut sich über seinen Besuch. Die Einen fallen in eine Mini-Montags-Depression und hinterfragen für fünf Minuten den Sinn des Aufstehens, bevor sie dann erfrischt von der Dusche auch diesen Wochentag einfach angehen. Manche fallen in eine Medi-Montags-Depression und planen getreu dem »Ich muss die Tage irgendwie überstehen«-Motto sofort das nächste Wochenende. Und dann gibt es noch diejenigen, die sich in ihrer Maxi-Montags-Depression suhlen. Schließlich ist ihr Montag gefühlt viel schlimmer als der aller Anderen.


Manchmal tut mir der Montag irgendwie leid. Unter allen Wochentagen ist er der absolute Loser, denn er kann als Wochenstarter nur verlieren. Er ist mit Sicherheit der Wochentag, der von den anderen gehänselt wird. Schließlich kann er mit den Schönheiten des freudigen Freitags, des sonnigen Sonntags, des feierlichen Feiertags und des seltenen Brückentags nicht mithalten.

Er ist der unbeliebte Onkel, den man zur Familienfeier einlädt, weil man es einfach muss. Er ist der Soli auf unserer Gehaltsabrechnung, die Zeugen Jehovas an unserer Haustür, der Kork in unserem Rotwein.

Dennoch werden über ihn die meisten Hits geschrieben, gesungen, verkauft. Schließlich heißen die beliebten Hits des Pop und Folk Rocks nicht »Tuesday, Tuesday« und »Manic Wednesday«, oder?


Der Montag. Wir pflegen eine gewisse Hassliebe mit ihm. Denn irgendwie ist er ja auch unser wöchentlicher Startschuss, unser Los auf dem Spielbrett der neuen Woche. Er ist der Beginn der neuen Aufgaben, der neuen Ereignisse. Eine neue Woche, um Häuser und Hotels zu bauen, um Bahnhöfe zu kaufen, um auf Ereignis- und Gemeinschaftsfelder zu hüpfen und im Spielfeld des Lebens auch mal frei zu parken.

Der Montag, unser kostenloser Psychologe. Mit ihm können wir beobachten, ob ein Wochentag wirklich so viel Macht hat, unsere Laune zu vermiesen. Oder ob wir doch der Typ Mensch sind, der auch einen Montag voller Eifer und Elan angehen kann.

Der Montag, unser musikalischer Freund. Nur er liefert uns rhythmische Muntermacher, mit denen wir den Montagmorgen besingen und unseren Emotionen freien Lauf lassen können. Davon konnten uns schon vor Jahrzehnten »The Mamas & The Papas« und »The Bangles« wahrhaftig überzeugen.

Der Montag, unser wöchentlicher 1. Januar. Mit ihm können wir die vergangene Woche archivieren, alles wieder auf Null setzen, voller Tatendrang neu durchstarten. Und irgendwie hat es auch etwas sehr Erfrischendes, wöchentlich (und nicht nur jährlich) an den eigenen guten Vorsätzen arbeiten zu können.


Und, was ist der gehasst-geliebte Montag für Dich? Gefängnis oder doch das Los in Deinem ganz eigenen Monopoly-Spiel?


Monday, Monday, badaa badadada...so good to me...

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Zurück ins Für-Immer-Land

Unsere Liebe ist abgebogen ins Nicht-Mehr-Land. Nicht mehr leicht tanzen. Nicht mehr offen reden. Nicht mehr gemeinsam, sondern alleine...

 
 
 

Comentarios


bottom of page