Robin Hood der guten Laune...
- Held Stories
- 3. Juni 2020
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Apr. 2023
»Stehlen? Wir? NEIN!«, hört man es empört von allen Seiten rufen. Schließlich halten wir Erwachsenen uns an Gesetz und Ordnung, leben fristgerechte Beziehungen mit unseren Rechnungen und sprinten unserem Zahlungsziel täglich entgegen. Haben dabei stetig das Gefühl, viel mehr zu geben als selbst für uns zu nehmen. »Stehlen? Wir? NEIN!«, summt der Chor der Erwachsenen täglich das 7. Gebot.
Doch Moment! Was ist mit den Dieben, die Dir weitaus wertvollere Dinge als Dein Geld nehmen? Deine Oceans Eleven des Alltags, die mit Charme und Gewitztheit in Dein Casino des Lebens treten und wissen, dass Dein Haus nicht immer gegen sie gewinnt. Diese Tagesdiebe, die Dich tagein und tagaus mit ihrem ausgeklügelten Plan perfekt austricksen. Kennst Du sie, die Piraten der Zeit, die Banditen der Begeisterung, die Mafia der Muffelpeter?
Die Piraten der Zeit, sie sind die Captain Hooks der Unpünktlichkeit und die Jack Sparrows des stetigen Trödelns.
Sie rauben uns Sekunden, Minuten, gar Stunden unseres Tages. Sie sind die personifizierte Wartezeit in Cafés, Restaurants, zu Hause, im Büro, einfach überall. Trotz zunehmender digitaler Hilfsmittel gelingt es den Piraten der Zeit nicht, den Pünktlichkeitskurs aufzunehmen. Sie sind diejenigen, die sich fünf Minuten WhatsApp-Zeit nehmen, um uns mitteilen, dass sie sich um zehn Minuten verspäten, um dann meist zwanzig Minuten später einzutreffen. Sie sind diejenigen, die ihren festgelegten zehnminütigen Vortrag auf zwanzig Minuten verlängern und nicht weiter als Folie Nummer drei kommen, dabei überrascht in ein maßlos genervtes Publikum starren. Sie sind die zuckersüßen Stimmen der Hotlines, die immerzu versprechen, dass der nächste freie Mitarbeiter wirklich für uns da sein wird. Und wir uns - von der Dudelmusik hypnotisiert- fragen, wie frei sich der nächste Mitarbeiter wirklich fühlt.
So finden wir uns häufig im Hafen des langen Wartens, der zunehmenden Ungeduld und des wütenden Ausharrens wieder und beobachten den flink davonlaufenden Minutenzeiger auf unserer Uhr. Hörst Du die Piraten der Zeit, wie sie die Segel in Deine Richtung setzen, um sich wieder an Deinem wahrlich kostbarsten Gut zu bereichern? Tick tack tick tack.
Während die Piraten der Zeit meist auf sich warten lassen, sitzen die Banditen der Begeisterung schon in unserer Mitte und bereiten sich für einen flinken Angriff vor. Sie sind leichter zu erkennen, denn sie haben eine äußerst missmutige Ausstrahlung, die sie über ihr neidisches Kostüm tragen. Statt den Pfeil Armors tragen sie das Schwert der Schwere bei sich. Denn kaum zeigt man Lebensfreude in ihrer Nähe durchschneiden sie die freudige Luft mit ihrer schlechten Laune. Enthusiasmus begegnen sie mit Egoismus, Neuigkeiten mit Neid, Eifer mit Eifersucht. Sie sind diejenigen Personen, die neben dem Geburtstagskind stehen und die Kerzen auf der Torte mit ihrem Kummer auspusten. Sie sind diejenigen, die auf den Verlobungsring an ihrem Finger selbst stinkig den Finger zeigen wollen und mehr das eigene Single-Dasein als das Glück des Anderen sehen können. Sie sind die Personen, die schon beim Aufwachen missmutig sind und dann erst mit dem falschen Bein aus dem Bett aufstehen.
In der Nähe der Banditen der Begeisterung werden wir auf einen Schlag taub und traurig und wissen gar nicht so recht, wohin unsere Freude verflogen ist. Wir fühlen uns wie Harry Potter im Kreis von Dementoren, wie Frodo Baggins inmitten von Schwarzen Reitern, wie Superman in der Nähe von Kryptonit. Nehmt Euch in Acht! Die Banditen der Begeisterung sind unterwegs und plündern die Läden Eurer Lebensfreude.
Im Gegensatz zu den Banditen der Begeisterung, ist die Mafia der Muffelpeter (- und petras) nicht in Vollzeit beschäftigt. Sie sind ein ganz besonderer Kreis. Denn der Muffelpeter-Mafiosi ist die meiste Zeit eine lebensfrohe, glückliche Person voller Optimismus. Doch wenn die Zeit zum Muffeln da ist, dann transformiert er sich zu einem organisierten Kriminellen des Moserns und Meckerns. Tritt der Muffelpeter in Erscheinung, dann ist ihm keine kleine Laus, sondern meist ein fetter Lurch über die Leber gelaufen. Er ist kurz angebunden, bekommt eine tiefe und monotone Stimme, antwortet oftmals nur noch mit »Ja« und »Nein« und schaut durchgängig ernst. Aus einer Fliege quengelt er einen Elefant herbei und nörgelt über die kleinen Kleinigkeiten im ganz großen Stil. Er ist der Al Capone der ambivalenten Gefühle. Denn im Vergleich zum Bandit der Begeisterung will der Muffelpeter-Mafiosi die Begeisterung des Anderen nicht bewusst stehlen. Stattdessen befindet er sich in seinem ganz eigenen persönlichen Bandenkrieg zwischen Freude und Muffeln und kommt einfach nicht nicht aus seiner Moodswing heraus.
In der Nähe der Muffelpeter muss man ein wahrlich dickes Fell haben. Andernfalls schaukelt man mir nichts dir nichts auch missmutig auf der Moodswing mit. Er ist der Super Mario, der Dich mit einem Wolkenblitz der schlechten Laune rammt und Deinen sonnigen Tag ruckzuck trüb aussehen lässt. Er ist der Schwarze Peter, den Du in Dein Kartendeck ziehst und so das Spiel des Tages verlierst. Siehst Du die Mafia der Muffelpeter auf dem Spielplatz schaukeln?
Keine Frage, wir alle kennen sie, die Piraten der Zeit, die Banditen der Begeisterung, die Mafia der Muffelpeter. Vielleicht begegnest Du ihnen durchgängig in Deinem Alltag. Vielleicht hast Du Dich gerade auch selbst in der einen oder anderen verbrecherischen Rolle wiedergefunden. Jeder, der das Gegenteil behauptet, lügt und hat das Yin & Yang-Prinzip nicht wirklich verstanden. Denn die Gefühle von Neid, Eifersucht, Missgunst und Ärger gehören genauso zu uns wie die von Freude, Liebe, Empathie und Glück. Nur sind sie unterschiedlich ausgeprägt und manch einer hat gelernt, schneller aus der negativen Gefühlswelt heraus zu kommen als andere.
Doch wie man nun aus dem Gefängnis der negativen Gefühle ausbricht, das musst Du selber lernen. Frage Dich, warum Du eigentlich andere warten lässt, warum Du Dich nicht mit Deinen engsten Freunden freuen kannst, warum Du grundlos muffelig bist. Eins ist gewiss. Hast Du erst einmal erkannt, was Dich triggert und willst Du Dich ändern, dann kannst Du Dir auch easy einen Fluchtweg schaufeln. Oder einfacher gesagt: Just snap out of it!
Doch sogar, wenn Du Dich selbst schnell wieder auf den optimistischen Weg geschaufelt hast, musst Du Dich für die Räuber Hotzenplotz des Alltags wappnen. Bau Dir einen dicken Panzer, den man so leicht nicht knacken kann. Beschütze wie Kevin Dein Haus ganz allein und kreativ vor den Tagesdieben! Trickse die Piraten der Zeit einfach aus und setze den Banditen der Begeisterung ganz klare Grenzen. Werde zum Robin Hood der guten Laune. Such Dir in Deinem Leben die Gleichgesinnten Little Johns, Bruder Tucks und Will Scarlets und verteilt zusammen Euer positives Lebensmotto an die Muffelpeter da draußen. Such Dir dabei auch Deinen eigenen Happy Place, Deinen Sherwood Forest, in dem Du Energie tankst und Dich vor Pessimismus und Negativität schützt.
Und wenn Dich dann immer noch die Moodswings der Diebe da draußen belasten, dann schaukle einfach nicht mit. Rutsch einfach! Ja, rutsche Ihnen einfach den Buckel runter! Du alleine entscheidest, mit wem Du Deine Zeit, Begeisterung und gute Laune teilen willst.
Alles andere wäre doch Kindergarten, oder?
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