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Tschuldigung, wurd’ irgendwie geschluckt...

Aktualisiert: 17. Apr. 2023

Ach herrje, haben wir nicht gerade noch der Aspirin-Tablette bei ihrem wilden Neujahrstanz im Wasserglas zugeguckt? Sind wir nicht vor ein paar Minuten erst euphorisiert in unsere guten Vorsätze gekiesert und kabbalaht? Und schwupp... ist Mai!


Was haben wir eigentlich in den letzten 120 Tagen gesehen, gemacht, gelebt? Haben wir unsere Vorsätze eingehalten? Was lief sehr gut, was möchten wir anders machen? Wie haben wir unsere Zeit eingeteilt, unsere Prioritäten gesetzt?

»Hhhmm, gute Frage«, sagen wir abrupt und unser starr nachdenklicher Blick ist Beweismittel A, dass die Zeit eher über uns und wir weniger über sie bestimmt haben. Unser roter, ratternder Kopf versucht Ordnung in die letzten Monate zu bringen. Unsere erschrockene Miene verrät, dass wir irgendwie, irgendwo, irgendwann unsere Neujahrspläne in die hinterste Ecke unseres Gedanken-Kellers gerückt haben.


»Tschuldigung, wurd’ irgendwie geschluckt«, sagen wir wie ein kleiner Fisch, der nichtsahnend vom großen Wal des Alltags aufgegessen wurde.

Jeder von uns kennt dies nur zu gut. Diesen Moment, wenn wir die Spargelsuppe löffeln, aber im Kopf noch die Kürbissuppe essen. Den Moment, wenn wir grübeln, warum sich die Leute an Karneval als Osterhasen verkleiden. Den Moment, wenn die knochig nackten Bäume über Nacht üppig grün werden. Dann sind tatsächlich die ersten Monate des Jahres an uns vorbeigerast ohne dass wir jede Sekunde bewusst wahrgenommen haben. Und irgendwie schämen wir uns, dass wir so durch die Tage träumten statt täglich unsere Träume zu leben.


Besonders in einer Welt der regelmäßigen Quartalsberichte, Halbjahres-Zeugnisse, Wahlversprechen, Serviceintervalle und Gesundheitschecks ist es verwunderlich, dass wir uns selbst und unsere Wünsche und Ziele so unregelmäßig reflektieren. Dass wir jeden strategischen Schritt, jede Karriere-Etappe unseres Berufslebens planen, doch meist planlos durch den dunklen Wald unseres Privatlebens tapsen.

Warum nehmen wir uns nicht täglich ein paar ruhige Minuten, in denen wir unsere Gedanken bewusst ordnen, mit dem Tag, der Woche, dem Monat abschließen und dann reflektiert in die nächsten Tage weiterlaufen? Warum entscheiden wir uns nicht viel bewusster, wie wir unsere Zeit einteilen, welche Situationen uns gut tun und von welchen Dingen und Personen wir doch eher Abstand nehmen wollen?

Ist uns der Aufwand dafür einfach zu hoch?

Schließlich ist diese Selbstreflexion kein kurzer Sprint durch die blinden Neujahrsvorsätze, sondern ein Jahreslauf mit täglichen Sprints, wöchentlichen Ausdauerläufen und monatlichen Ruhe-Einheiten. Selbstreflexion ist ein Jahrathon. Dabei geht es nicht darum, sich durchgängig zu optimieren und zu perfektionieren (denn nobody is perfect!). Ein Jahrathon dient vielmehr dazu, in unserer schnelllebigen Zeit immer wieder bewusst bei sich selbst anzukommen, sich immer wieder zu finden und auch immer wieder neu zu erfinden.


Wie? Ganz einfach und mit wenig Aufwand. Mit Deinem ganz eigenen, maßgeschneiderten Jahrathon Trainingsprogramm:

»Der Daily Sprint...«

Keine Sorge, die Daily Sprints sind gar nicht so schweißtreibend wie sie sich anhören. Nimm Dir jeden Tag nur ein paar Minuten und horche in Dich hinein. Frage Dich neutral, wie Du Dich gerade fühlst, für was Du dankbar bist, was Dich belastet. Beobachte Deine Körperhaltung, Deine Atmung und Deine Gedanken für einen Moment und mache Dir Notizen über die Gefühle, die dabei aufpoppen.

Für dieses kurze Horchen brauchst Du kein Meditationskissen. Keine Anleitung. Keinen weisen Yoga-Guru. Du brauchst nur Dich. Deine Gedanken und Gefühle. Dein Tagebuch. Ab heute bist Du nämlich Dein ganz persönlicher Tagebuch-Guru. Jeder Tag ist für Dich eine Selbstentdeckungsreise mit knackigen Stichpunkten oder langen, intensiven Ausführungen. Ab heute lernst Du, wie Du mit dem Niederschreiben die glücklichen Erlebnisse Deine Tages noch einmal bewusst lebst und die negativen Situationen im Daily Sprint einfach loslässt.


Ruft Dein Kopf schon posaunenlaut: »Dafür habe ich keine Zeit!«, »Wie soll ich das denn noch in meinen Tag einbauen!« oder »Das mach ich bestimmt nicht regelmäßig!«? Egal! Fang einfach an!

Baue die Daily Sprints in Deine schon bestehende Tagesroutine ein. Reflektiere Dich zum Beispiel während Du Zähne putzt (dafür nimmst Du Dir am Tag mindestens 6 Minuten), während Du zur Arbeit fährst (dann aber nicht mit geschlossenen Augen), während du duschst (rechne selbst Deine Minuten zusammen) oder bevor Du Netflix anschaltest (erst Deine eigene, dann die andere Telenovela).

Du hast Kinder? Einen Partner? Dann macht die Übung abends gemeinsam beim Abendessen und fragt Euch gegenseitig was heute toll war, wie Ihr Euch fühlt, für was Ihr dankbar seid.

Verurteile Dich nicht, wenn Du mal eine Woche keine Daily Sprints machst. Mache einfach einen längeren Sonntags-Traumlauf und beginne in der neuen Woche wieder mit den Sprints.


»Der Sonntags-Traumlauf...«

Der Sonntag. Unser Ruhetag. Der perfekte Tag, um mit der letzten Woche abzuschließen und in Gedanken schon in die nächste Woche zu sprinten. Der perfekte Moment für ein bisschen Me-Time, mehr Zeit für Dich.

Denn am Sonntag ist Zeit für den Gedanken-Ausdauerlauf unserer Träume. Hier darfst Du träumen, an Dich glauben, Dir unvorstellbare Ziele ausmalen. Hier darfst Du Dinge aufschreiben, bei denen Du Dich noch nicht traust, sie laut auszusprechen. Ob exotischer Tanzkurs, Ironman Training, Kochkurs, Yogaausbildung, ein Buch schreiben...hier entwickelst Du regelmäßig die Bucket-Liste Deiner Träume.

Schreibe Dir einfach Deine Träume auf und kreise diejenigen ein, die Du jetzt beginnen möchtest. Für was Dein Herz heute schlägt, auf was Du jetzt Lust hast.


Ruft Dein Kopf schon wieder posaunenlaut: »Dafür habe ich keine Zeit!«, »Wie soll ich das denn noch in meinen Alltag einbauen!« oder »Das mach ich bestimmt nicht regelmäßig!«? Egal! Fang einfach an!

Der beste Trick: Mache aus Deiner Traum-Liste eine Raum-Liste. Schreibe neben den Traum auf, wie viel Zeit Du in den kommenden Wochen dafür aufbringen möchtest. Schreibe Dir dann drei Dinge in Deinem Alltag auf, für welche Du gleichzeitig weniger Zeit aufbringen kannst und willst. Sei tatsächlich Dein eigener Zeitmanager für den Tag, die Woche, den Monat. Und dann versuche Dich aus, schaue wie es sich anfühlt, wenn man viel bewusster seine Träume verfolgt, in den Alltag integriert.


»Die Monthly Review-Party...«

Nachdem Du nun schon so viele Daily Sprints und Sonntags-Traumläufe vollbracht hast, geht es in der Monthly Review Party darum, kurz über den Monat zu blicken und Dich dann einfach selbst zu feiern.

Ob Hügel-, Gipfel-, oder Bergfest, feiere jeden Monat und jede Etappe und schließe somit die Monate ganz bewusst ab. Was lief in dem Monat sehr gut, was möchtest Du verändern, auf was bist Du richtig stolz? Die Monthly Review Party hilft Dir dabei, dass Du den Monatswechsel nicht nur wegen des Gehaltschecks, sondern in allen Facetten Deines Lebens bewusst wahrnimmst.

Finde ein monatliches, eigenes Ritual für Dich, mit dem Du Dich, den Monat, und Dein eigenes Zeitmanagement bewusst feierst. Ob Bananensplit, Wellnessbehandlung, ein Konzert oder Kurztrip. Lass einfach mal locker und entspanne! Gönn Dir etwas, woraus Du richtig Energie tanken kannst und genieße es in vollen Zügen. Denn das ist es ja, wohin Du mit all Dieser Selbstreflexion hinarbeitest: Die Zeit bewusst wahrzunehmen und zu genießen. Also, leg los und mach Krawall und Remmidemmi bei den Monthly Review Parties.



Daily Sprints, Sonntags-Traumläufe, Monthly Review-Parties...mit dem Jahrathon ist Schluss mit »Tschuldigung, wurd irgendwie geschluckt!«. Mit diesen drei Tricks bekommt Dich der Wal des Alltags so schnell nicht mehr! Jetzt kannst Du leicht in die richtige Richtung schwimmen und jede Welle, die da kommen wird, genießen.



Viel Erfolg beim Jahrathon-Training!

 
 
 

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